Schwerhörigkeit und Demenz?

„Ja. Ja, das werde ich machen.“ Damit schlägt er die Zeitung zu, steht auf und geht zum Telefon. Er wählt die Nummer aus dem Artikel und vereinbart einen Termin. Glücklich, das gelesen zu haben, nimmt er sich nun einen Kaffee und eine weitere Zeitschrift.

Je früher, desto besser Demenz vorbeugen

Peter ist Mitte 50. Er ist Angestellter in einer Bank und sehr beliebt bei seinen Kollegen und Kunden. Denn Peter ist immer freundlich und fröhlich, hat zu fast jeder Frage eine Antwort und hilft auch mal bei handwerklichen Themen. Er besitzt zusammen mit seiner Frau ein schönes kleines Haus mit Garten. In diesem sitzt er sehr gerne, um vom Alltag auszuspannen und wieder Energie zu tanken.

So auch heute. Gerade kam Peter von seiner Arbeit nach Hause. Da er noch alleine ist, nimmt er eine Zeitschrift und legt sich damit in die Hängematte in seinem Garten. Es ist ein schöner Sommertag mitten im August. Die Sonne strahlt in voller Kraft, Vögel zwitschern und Libellen und Schmetterlinge schwirren durch die Luft. Sträucher und Bäume geben ein tolles Farbenspiel mit all den Früchten, die zwischen dem Grün der Blätter leuchten.

Peter genießt diese Idylle, atmet tief die laue Sommerluft ein und schlägt die Zeitung auf. „So beugen Sie einer Demenz vor“, liest er in der Zeitschrift. ‚Hm, so langsam muss ich mich mit solchen Themen auch befassen‘, denkt er sich. Obwohl er sich lange noch nicht alt fühlt. Aber die Vorstellung, sich im Alter an nichts mehr erinnern zu können, wirre zu reden und sich nicht mehr orientieren zu können, verängstigt ihn. Deshalb möchte er wissen, was die Experten hier im Artikel raten und liest weiter:

Auf Schwerhörigkeit testen, Demenz erkennen

Es gibt ca. 50 verschiedene Formen der Demenz, wobei die häufigste die Alzheimer-Demenz ist. Sie hat einen Anteil von ca. 60-70 %. Weil die Krankheit meist erst im höheren Alter auftritt, ist umgangssprachlich häufig von Altersdemenz die Rede. [1]

Doch die Ursachen der einzelnen Formen sind vielfältig. Alzheimer wird beispielsweise durch Eiweißablagerungen im Gehirn verursacht, die den Stoffwechsel der Nervenzellen stören. Bei anderen Formen liegen Durchblutungsstörungen vor. Gemeinsam haben alle Demenzerkrankungen, dass Nervenzellen im Gehirn absterben und die Verbindungen zwischen den Zellen dauerhaft verloren gehen. Dadurch kommt es schließlich zu den Symptomen einer Demenz. [2] [1]

Zunächst wird das Kurzzeitgedächtnis geschädigt. Betroffene verlegen häufig Gegenstände, sie können sich immer schlechter konzentrieren und werden vergesslich. Es fällt ihnen immer schwerer, sich besonders in fremden Umgebungen zu orientieren. Auch die Sprache leidet, wobei sich die ­­Erkrankten selbst an alltäglich gebrauchte Wörter nicht mehr erinnern können. [3]

Im späteren Verlauf wird das Langzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Erinnerungen an Erlebnisse aus früheren Jahrzehnten gehen verloren. Auch Angehörige werden immer weniger erkannt. Schreitet die Krankheit noch weiter fort, bauen Betroffene zudem körperlich ab und benötigen verstärkt Hilfe. [3]

Zusammenhang von Schwerhörigkeit und Demenz

Doch es gibt Möglichkeiten, diesem vorzubeugen. Eine davon ist es, Schwerhörigkeit zu vermeiden und zu behandeln. Denn laut einer Studie des Forscherteams von Frank Lin vom Johns Hopkins Center on Aging and Health in Baltimore/USA erhöht eine unbehandelte Schwerhörigkeit das Risiko von Demenz und Depression im Alter.

Hören findet zum Großteil im Gehirn statt. Das Ohr selbst nimmt über das Außenohr die Geräusche der Umgebung auf, verstärkt sie im Mittelohr über das Trommelfell und nochmals im Innenohr über die Hörschnecke. Im Anschluss werden sie in elektrische Signale umgewandelt und so an das Gehirn weitergeleitet. Hier werden alle eintreffenden Töne gefiltert, wodurch nur das Wesentliche gehört wird. Erst dadurch wird es möglich, Gesprächen zu folgen und die Fülle der Geräusche nicht als Lärm zu empfinden.

Schlechtes Verstehen durch Hörverlust

Tritt eine Hörminderung auf, gelangen nicht mehr alle Geräusche zum Hörfilter. Aus diesem Grund baut dieser ab, Nervenzellen gehen verloren und der Verzweigungsgrad des neuronalen Netzes wird reduziert. Er verliert an Leistungsfähigkeit und damit nach und nach seine Filterfunktion (s. Infokasten „Hörfilter“). Töne, Worte, Klänge und Emotionen werden nicht mehr entschlüsselt: Der Mensch wird unsicher, zieht sich zurück und kann in eine soziale Isolation geraten.

Dadurch ist das Gehirn weniger Reizen ausgesetzt, was zu einem erhöhten Demenzrisiko und zu Einschränkungen in der geistigen Leistungsfähigkeit führen kann. Gleichzeitig sind Menschen, die schlecht hören, auch in ihrer räumlichen Wahrnehmung eingeschränkt. Denn das Gehör ist dafür zuständig zu erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt und wie weit entfernt es ist. Der Verlust dieser Fähigkeit verstärkt die Unsicherheit und kann sich auf die Bewegungsabläufe auswirken.

Dieser Prozess ist reversibel, weshalb es sich lohnt, frühzeitig zum Akustiker oder Ohrenarzt zu gehen und einen Hörtest machen zu lassen.

Mit einem Hörtest Demenz vorbeugen

Denn Menschen, die (wieder) gut hören, senken ihr Risiko, an Demenz zu erkranken. Der Gang zum Hörakustiker kann somit eine Möglichkeit sein, den Ausbruch von Demenz zu verzögern. Experten raten: „Ein Hör-Check einmal im Jahr bringt Gewissheit über den Hörstatus. Wird dabei ein Hörverlust festgestellt, so sollte die Versorgung möglichst frühzeitig beginnen, damit das Gehirn die Informationen verarbeiten kann und nicht verlernt, mit den Sinnesreizen umzugehen.“ Das terzo-Zentrum empfiehlt, den Folgen eines Hörverlustes mit der Kombination aus der speziell entwickelten terzo-Gehörtherapie und Hörgeräteversorgung entgegenzuwirken.

Ein systematisches Gehörtraining kann dafür sorgen, diesen Teufelskreis aus Hörverlust und Isolation durchbrechen. Es sorgt für geistige Fitness, bis ins hohe Alter hinein, und kann so Demenz vorbeugen.

„Ja. Ja, das werde ich machen!“ Peter schlägt die Zeitung zu. Er steht auf, geht zum Telefon und wählt die Nummer im Artikel. Sofort vereinbart er einen Termin für einen Hörtest. Glücklich, das gelesen und sofort gehandelt zu haben, nimmt er sich eine Tasse Kaffee und eine weitere Zeitschrift und geht in seine Hängematte zurück.

Über terzo:

„Übung macht den Meister“ – nach dieser Devise lässt sich nicht nur ein Instrument erlernen, sondern auch das Gehör trainieren. Die systematische terzo®Gehörtherapie bietet die Möglichkeit, die Hörfähigkeit Betroffener durch die Kombination aus Gehörtraining und Hörgeräten zu optimieren. Erstmalig angewandt im Jahr 2006, haben mittlerweile über 30.000 Menschen die terzo®Gehörtherapie genutzt. Sie können sich in einem der deutschlandweit vertretenen terzo-Zentren beraten und für ihre Behandlung aus einem Angebot herstellerüber-greifender Hörgeräte aller Leistungsklassen wählen.

Literaturverweise:

  1. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, „Demenzerkrankung – eine Einführung,“ [Online]. Available: https://www.wegweiser-demenz.de/informationen/medizinischer-hintergrund-demenz/demenzerkrankung.html. [Accessed Juli 2019].
  2. M. Feichter, „Demenz,“ 27 Februar 2018. [Online]. Available: https://www.netdoktor.de/krankheiten/demenz/. [Accessed Juli 2019].
  3. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, „Demenzsymptome,“ [Online]. Available: https://www.wegweiser-demenz.de/informationen/medizinischer-hintergrund-demenz/demenz-symptome-und-verlauf.html. [Accessed Juli 2019].
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Dr. Juliane Dettling-Papargyris

Dr. rer. nat., Dipl.-Biologin, wissenschaftliche Leiterin des terzo-Instituts

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