So setzen Sie ab jetzt Ihre Neujahrsvorsätze in die Tat um
Das neue Jahr ist nun schon – mindestens – 26 Tage alt. Das sind 624 Stunden und 37.440 Minuten! Hand aufs Herz: Wie viele dieser Minuten haben Sie damit verbracht, Ihre guten Neujahrsvorsätze umzusetzen? Sind Sie noch gut dabei oder bemerken Sie, dass Sie schon nachlässig werden? Oder haben Sie gar nicht erst mit der Umsetzung begonnen?
Damit sind Sie nicht allein: Gemäß einer nicht repräsentativen Umfrage von statista aus dem Jahr 2019 hat durchschnittlich jede/r Dritte bereits Ende Januar ihre/seine guten Neujahrsvorsätze fallengelassen (Nier, 2019). Ob mehr Sport, mehr Zeit für sich, gesündere Ernährung oder mehr Zeit für Hörgesundheit – wir Menschen sind nie um gute Ausreden verlegen, wenn es darum geht zu begründen, warum Vorsätze scheitern.
Schreiben Sie uns gerne auch in die Kommentare, welche Erfahrungen Sie bereits mit Hörtechnologien gemacht haben. Konnten Sie persönlich positive Effekte feststellen?
Warum scheitern Neujahrsvorsätze so häufig?
Diese Frage beantwortet ein Blick in die Wissenschaft der Hirnforschung. Ausschlaggebend sind zwei Grundsätze: Das Hirn ist ein Energiesparorgan (Stangl, 2022) und es sucht nach Belohnung. Demnach wird durch einen externen Reiz das Verlangen ausgelöst, etwas zu tun, in der Erwartung, dass sich im Anschluss daran ein Glücksgefühl einstellt. (Westdeutsche Zeitung, 2014) Jede Handlung, die zu dieser Belohnung führt, wird immer häufiger durchgeführt und so automatisiert. Dies spart Energie.
Viele Menschen nutzen jedoch Neujahrsvorsätze dazu, sich etwas zu verbieten. Sie werden so zu „Bestrafungsprogrammen“. Der Anreiz, ein Verlangen zur Umsetzung zu spüren wird damit nicht geschaffen. Hieraus folgt, dass wichtige Botenstoffe, die das Belohnungszentrum ansprechen, dann fehlen. Zudem müssen sie Automatismen durchbrechen und benötigen somit viel Energie. (Quarks, 2018) Das funktioniert in der Regel nur über einen kurzen Zeitraum.
Wer kennt das nicht: Plötzlich läuft wieder das alte, ungewünschte oder sogar belastende Verhalten automatisch ab – rauchen oder essen bei Stress, ausruhen auf der Couch statt der abendlichen Yogastunde usw. – und es fühlt sich auch noch gut an. Die gute Nachricht: Sie können Ihr Gehirn neu trainieren und umprogrammieren. Wichtig dabei: Sie benötigen mindestens 21 Tage, je nach Komplexität des neuen Verhaltens auch bis zu 90 Tage für diese Veränderung, in denen Sie regelmäßig und in gleichem Ablauf das neue Verhalten ausüben müssen. (Schulz, 2021) Dranbleiben lohnt sich also! Denn Selbstwirksamkeit macht glücklich und zufrieden.
Unsere 10 Tipps für Sie, Ihre Neujahrsvorsätze erfolgreich umzusetzen
Nehmen Sie sich Zeit, holen Sie sich Papier und Stift, ein Getränk, das Sie motiviert und Ihnen ein gutes Gefühl gibt und setzen Sie sich an einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen. Gehen Sie nun die folgenden 10 Tipps einzeln durch. Lassen Sie sich ausreichend Zeit und legen Sie gerne Pausen ein. Wenn Sie alles berücksichtigt haben, werden Sie am Ende einen Neujahrsvorsatz (Ihr Ziel) beschrieben haben, den Sie mit Sicherheit realisieren werden.
- Schreiben Sie Ihren Neujahrsvorsatz auf. Häufig wird in der Silvesternacht, beim Anstoßen der Gläser schnell etwas gesagt, das genauso schnell auch wieder verschwunden ist. Aber auch Neujahrsvorsätze, die ernsthaft nach längerem Überlegen formuliert werden, verlieren mit der Zeit ihre Gültigkeit, weil sie nicht aufgeschrieben sind. Damit verändern sie sich mit der Zeit oder werden vergessen. Deshalb schreiben Sie Ihren Neujahrsvorsatz auf, so wie er Ihnen in den Kopf kommt.
- Der innere Antrieb ist ausschlaggebend. Hand aufs Herz: Ist es wirklich Ihr Neujahrvorsatz, Ihr persönliches Ziel? Oder möchten Sie beispielsweise gesellschaftlichen Normen entsprechen? Möchten Sie jemandem gefallen? Um dies herauszufinden, nehmen Sie sich wieder Stift und Papier. Schreiben Sie sich auf, welches Verhalten Sie mit dem Neujahrsvorsatz ändern möchten und warum Sie dieses ändern möchten. Schreiben Sie auf, weshalb Sie dieses Verhalten belastet bzw. was Sie daran belastet oder stört. Was ist das positive Ergebnis, welches Sie mit einer Veränderung erreichen möchten? Finden Sie auf diese Fragen keine Antworten, ist es nicht Ihr Ziel. In diesem Fall prüfen Sie, ob Sie ein Verhalten haben, das Sie persönlich belastet und formulieren Sie einen neuen Vorsatz für das Jahr 2023.
- Formulieren Sie Ihren Vorsatz positiv. So vermeiden Sie den „inneren Saboteur“ (den inneren Schweinehund), der jedes Mal lauter knurrt, wenn Sie ihm „Du darfst keine Schokolade essen“ vorbeten. Anstatt beispielsweise zu sagen „Ich will nicht mehr zu spät zur Arbeit kommen“, formulieren Sie „Ich bin spätestens 10 Minuten vor Dienstbeginn am Arbeitsplatz.“ Positive Formulieren zeigen Ihnen auf, was Sie tun möchten, es zeigt Ihnen ein alternatives Handeln.
- Malen Sie sich Ihr Zielbild aus. Beschreiben Sie möglichst bildhaft, ausführlich und vor allem in der Gegenwartsform, wie gut Sie sich mit Ihrem geänderten Verhalten fühlen, so als wäre es bereits erfüllt. Schließen Sie auch gerne Ihre Augen und stellen Sie sich das Ergebnis Ihres Zieles vor. Geben Sie dazu alle Farben in die Visualisierung, die es für Sie zu einem tollen Bild oder Film machen. Malen Sie jedes Detail, schärfen Sie es und geben Sie alles in das Bild oder den Film, das Ihnen Ihr Ziel schön macht und Ihnen das beste Gefühl gibt, das Sie sich vorstellen können. Riechen Sie auch die wohltuenden Gerüche. Und ganz wichtig: Lauschen Sie den Geräuschen, die es vielleicht gibt. Bringen Sie sie in die Lautstärke, die Ihnen am angenehmsten ist. Was fehlt noch? Fügen Sie alle Klänge ein, die Ihr Zielbild vollkommen machen. Wir Menschen erleben unsere Realität mit allen Sinnen. Schreiben Sie all das auf, um sich auch später daran erinnern zu können, weshalb Sie dieses Ziel verfolgen. Sie werden merken, wie sich ein Hochgefühl einstellt. Gut so! Ihr Belohnungszentrum arbeitet nun an der Umsetzung Ihres Vorhabens mit und unterstützt Sie unbewusst.
- Setzen Sie sich realistische Ziele. Auch hier gilt: hören Sie in sich hinein. Wann fühlt sich Ihr Ziel für Sie gut an, mit genau dem richtigen Anspruchslevel? Erinnern Sie sich: es sollte ein wirklich persönliches inneres Ziel sein, keine Konvention. Erlauben Sie sich spielerische Leichtigkeit statt Leistungsdruck. Können Sie das Ziel mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen? Oder ist es Ihnen möglich, fehlende Mittel zu beschaffen und so das Ziel zu erreichen? Ist das Ziel in diesem Jahr zu erreichen? Wenn Sie feststellen, dass Ihr Ziel noch nicht realistisch ist, geben Sie noch nicht auf. Lesen Sie zunächst den nächsten Tipp.
- Setzen Sie sich messbare Ziele mit einem festen Zeitrahmen. Gerade Neujahrsvorsätze werden gerne sehr vage formuliert. Theoretisch meint der Vorsatz natürlich, dass er in dem neuen Jahr erreicht bzw. realisiert wird. Aber ist das Ihnen im Laufe des Jahres wirklich noch so bewusst? „Eigentlich reicht es ja auch noch im nächsten Jahr.“ Kennen Sie das? Daher ist es sehr wichtig, sich wirklich einen Termin zu setzen. Wann genau wollen sie das Ziel erreicht haben? Wie genau sieht es dann aus? Woran erkennen Sie, dass Sie Ihr Ziel tatsächlich erreicht haben? Was heißt zum Beispiel „Ich nehme ab.“? Reicht es, am Ende des neuen Jahres 1 kg weniger zu wiegen als am Anfang? Schreiben Sie sich deshalb auf, woran Sie das Erreichen Ihres Zieles messen können und wann Sie diese/n Wert/e messen möchten.
- Große Ziele in (täglichen) kleinen Schritten angehen. „Micro habits“ heißen diese kleinen Verhaltensänderungen bei Persönlichkeitstrainern und Psychologen, die Ihnen helfen können, große Ziele in viele kleine Einheiten herunterzubrechen. Welche Zwischenziele können Sie setzen, um das große Ziel zu erreichen? Welche kleinen Schritte können Sie gehen, um zunächst diese Zwischenziele und folglich das große Ziel zu erreichen? Möchten Sie sich beispielsweise mehr Zeit für Hörgesundheit nehmen, könnten Sie damit beginnen, einen Artikel über Hörstress, Tinnitus oder ein anderes Thema im Bereich Hörgesundheit zu lesen. Aufgrund der Informationen daraus steigen Sie entweder tiefer in die Materie ein oder sind nun schon motiviert, mehr über Ihr eigenes Gehör zu erfahren und so zum Ohrenarzt zu gehen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse lassen Sie nun aufmerksamer die Lautstärke Ihrer Musik beachten, Ihr Gehör gegen Lärm schützen oder auch zum Hörakustiker gehen, um Ihr Gehör wieder zu trainieren.
- Belohnen Sie sich und seien Sie milde mit sich. Wir geben meistens unser aktuell bestes, Sie sicher auch. Und das ist „völlig okay“! Klar könnten Sie auch phänomenal und fantastisch sein (vielleicht sind Sie es auch). Aber: müssen Sie gar nicht. Selbstliebe und Selbstfürsorge bedeuten, sich selbst wertzuschätzen und zu loben an genau dem Punkt, an dem Sie gerade stehen. Sagen Sie sich also beim Umsetzen neuer Micro Habits immer wieder, wie großartig Sie das gerade gemacht haben: „Du hast einen Apfel gegessen, großartig!“, „Du hast die Treppe genommen statt des Aufzugs, wunderbar!“, „Du hast die Musik leiser gedreht, klasse!“ Das kann sich am Anfang komisch anfühlen, macht aber Spaß! Eine Art Tagebuch kann dafür nützlich sein, in dem Sie abends Ihre neuen Mini-Angewohnheiten notieren. Gönnen Sie sich regelmäßig, spätestens alle 6 Wochen, eine größere Belohnung: ob Saunabesuch oder ein Abendessen im Lieblingsrestaurant: Der Weg ist das Ziel, und „Ein Leben ohne Feste ist wie eine lange Wanderung ohne Einkehr“ (Demokrit).
- Suchen Sie sich Verbündete. Ein Sparringspartner hilft Ihnen dabei, dranzubleiben. Vielleicht findet sich jemand aus der Nachbarschaft für den morgendlichen Spaziergang oder den Sprachkurs? Durch den gegenseitigen Austausch bleibt das Gehirn wach und aktiv und das Herz offen und mutig. Erzählen Sie also auch anderen von Ihrem Ziel und wie sie dieses Schritt für Schritt umsetzen. Dadurch festigen Sie nicht nur Ihre neuen Angewohnheiten, sondern erhalten gleichzeitig dafür Belohnung durch positives Feedback. Kommunikation und Austausch ist stets inspirierend und unterstützend.
- Hängen Sie Ihr Blatt gut sichtbar auf. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben nun einen Neujahrsvorsatz aufgestellt, der sich gut anfühlt, weil er terminiert, klar beschrieben und wirklich Ihren Wünschen entsprechend ist. Jetzt hängen Sie Ihr Blatt an eine Stelle in Ihrer Wohnung, an der Sie regelmäßig vorbeikommen oder an der Sie häufig längere Zeit verbringen. Dadurch erinnern Sie sich automatisch regelmäßig an Ihr gestecktes Ziel und die dafür notwendigen Schritte (Micro Habits), die zu dessen Erreichen führen. Freuen Sie sich über das Geschaffte und freuen Sie sich auf diese Reise, die nun bevorsteht und mit dem Aufhängen des Blattes beginnt!
Fazit
Neujahrsvorsätze sind Ziele, die Sie zwischen den Jahren oder zu Silvester formulieren. Um diese tatsächlich in die Tat umzusetzen, lohnt es sich, sie konkret auf dem Papier auszuformulieren. Starten Sie am besten jetzt gleich, auch wenn es schon der 27.01. oder später ist. Um sich erfolgreich Ziele zu setzen, ist es nie zu spät. Prüfen Sie, ob es wirklich Ihr Ziel ist, das Sie in diesem Jahr umsetzen möchten, ob es für Sie realistisch ist und konkretisieren Sie anschließend die Messwerte und den Zeitraum. Suchen Sie sich Gleichgesinnte, denn gemeinsam macht es gleich doppelt so viel Spaß. Nun wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Neujahrsvorsätze!
Welchen Neujahrsvorsatz haben Sie sich vorgenommen? Haben Sie weitere Tipps, um Neujahrsvorsätze auf jeden Fall zu realisieren? Schreiben Sie uns in den Kommentar oder teilen Sie gerne den Artikel in Ihren Social Media-Kanälen, taggen Sie uns und geben Sie Ihre weiteren Tipps. Sagen Sie auch gerne, wie gut unsere Tipps Ihnen bei der Umsetzung geholfen haben.
Wir hören uns.
Ihr terzo-Team
Literaturverzeichnis
Nier, H. (20. Dezember 2019). Wie lang die guten Vorsätze halten. Abgerufen am 22. Dezember 2022 von statista: https://de.statista.com/infografik/20354/zeitraum-den-die-befragten-ihre-guten-vorsaetze-einhalten/
Quarks. (9. Oktober 2018). Darum ist es so schwer, Gewohnheiten abzulegen. Abgerufen am 22. Dezember 2022 von Quarks: https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/darum-ist-es-so-schwer-gewohnheiten-abzulegen/
Schulz, C. (26. Mai 2021). Wie lange dauert es Gewohnheiten abzulegen und zu etablieren? Abgerufen am 22. Dezember 2022 von Care Elite: https://www.careelite.de/dauer-gewohnheiten-ablegen-aendern-etablieren/
Stangl, W. (2022). Energieverbrauch des Gehirns. Abgerufen am 23. Dezember 2022 von Arbeitsblätter News: https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/energieverbrauch-des-gehirns/
Westdeutsche Zeitung. (14. November 2014). Das Belohnungs- und Verstärkungssystem des Gehirns – Verlangen, Motivation und Suchtanfälligkeit. Abgerufen am 22. Dezember 2022 von Westdeutsche Zeitung – Panorama: https://www.wz.de/panorama/das-belohnungs-und-verstaerkungssystem-des-gehirns-verlangen-motivation-und-suchtanfaelligkeit_aid-29339489